Mit einer Wertsteigerung von Null auf einen vierstelligen Eurobetrag hat Bitcoin unleugbar eine enorm eindrucksvolle Entwicklung hinter sich. Die Reue über einen verpassten früheren Einstieg ist verständlich. Heute geht es aber um einen sinnvollen Umgang mit Bitcoin im Besonderen und anderen Kryptowährungen ganz allgemein.
Bitcoin als erste weit verbreitete Kryptowährung
Kryptowährungen erfüllen die Funktion, digital und online Werteinheiten übertragbar zu machen. Die Umsetzung dieser Idee funktioniert mittels einer Buchführung über diese Einheiten in einer Blockchain, also einer Datenbank von besonderer Form. Die technischen Details können sehr verschieden gestaltet sein.
Die Ausführung von Bitcoin zeigt, dass es den Entwicklern zuerst um eine möglichst einfache Umsetzung der Idee einer Kryptowährung ging. Als Beispiel lassen sich folgende Eigenschaften anführen:
- Das System kann höchstens sieben Transaktionen pro Sekunde verarbeiten. Es braucht bis zu einer Stunde, bis eine solche Transaktion bestätigt ist.
- Im System sind smart contracts nur sehr eingeschränkt möglich.
- Die Blockchain funktioniert über einen Proof-of-Work, was sehr energieaufwendig ist.
Erwünsche Eigenschaften einer Kryptowährung
Diese lassen sich im Wesentlichen aus den Beschränkungen von Bitcoin ableiten:
- Skalierbarkeit: Für eine Übernahme eines wesentlichen Teils der globalen Zahlungsströme müssen wesentlich mehr, im Idealfall beliebig viele Transaktionen pro Zeiteinheit verarbeitet werden können. Nur eine einzige große Kreditkartengesellschaft kann über 10.000 Transaktionen pro Sekunde bewältigen.
- Schnelle Bestätigung: Für eine praktische Verwendung als Zahlungsmittel muss eine Transaktion in einer Kryptowährung ähnlich schnell bestätigt werden können wie bei einer Zahlung mit Karte oder mit Bargeld.
- Keine zentrale Kontrolle: Das war ursprünglich eine wesentliche Motivation für den anonymen Entwickler von Bitcoin. Die technische Umsetzung von Bitcoin sieht allerdings so aus, dass für die Bestätigung eines neuen Blocks Rechnungen erforderlich sind, die auf spezieller Hardware am schnellsten ausführbar sind. Da diese Hardware teuer ist, bringt das eine stärkere Zentralisierung mit sich, da sich nicht wie eigentlich vorgesehen jeder Benutzer mit einem Laptop an der Bestätigung von Blöcken beteiligen kann.
Beurteilung des jetzigen Zustands von Bitcoin
Als weitaus bekannteste Kryptowährung besitzt die Marke Bitcoin einen beträchtlichen Wert. Wenn die Kryptowährung nicht durch organisatorische oder technische Probleme zerstört wird, ist ein völliger Wertverlust kaum vorstellbar.
Die technische Umsetzung von Bitcoin befindet sich schon Jahre im Spotlight. Ihre quelloffene Software wurde dementsprechend sorgfältig untersucht und kann als stabil gelten. Mögliche Probleme sind die folgenden:
- Die verwendete Kryptografie stellt sich als unsicher heraus. Das ist grundsätzlich möglich, kann allerdings als sehr unwahrscheinlich gelten. Sollte dieser Fall eintreten, wären die Folgen in anderen Bereichen noch wesentlich gravierender.
- Eine 51% Attacke. Mit 51% der Kapazität für das Schürfen von Bitcoin kann das System übernommen werden. Derzeit sind viele Schürfer in China tätig und deshalb mindestens mittelbar unter der Kontrolle des dortigen Regimes. Dieser Punkt sollte also im Auge behalten werden.
Betrügerische Aktivitäten im Zusammenhang mit Bitcoin
In der Vergangenheit haben Börsen für Kryptowährungen wie Mt. Gox durch technische Probleme Kundengelder verloren. Diese Probleme haben aber nicht direkt mit dem Bitcoin-System zu tun. Mittlerweile sind zahlreiche Börsen für Kryptowährungen verfügbar, die eindeutig professionelle Standards erfüllen.
Eindeutig betrügerisch sind jedoch zahlreiche Angebote im Internet, die schnellen und problemlos zu verdienendem Reichtum versprechen. Die Idee ist, mithilfe eines automatischen Händlers oder Bots mit Bitcoin gewinnbringend zu handeln oder eben handeln zu lassen. Die Anbieter behaupten, über entsprechend programmierte Bots zu verfügen, die ganz von selbst Kursschwankungen gewinnbringend ausnützen können.
Auch diese Angebote sprechen nicht gegen Bitcoin, sondern nur gegen die Anbieter solcher Bots. Es sollte klar sein, dass jemand im Besitz eines solchen Bots diesen selbst nützen und nicht weiter vermitteln würde.
Wie coincierge berichtet, gibt es dutzende solcher Angebote, die im Bericht korrekt als unseriös bezeichnet werden. Erwähnt werden im Bericht auch zwei Möglichkeiten, die seriös sein könnten. Auch in diesen Fällen ist aber höchste Vorsicht geboten. Es muss ein Mindestbetrag von 250 Euro an die Botbetreiber überwiesen werden. Es muss für den Kunden klar sein, wo dieser Betrag und ein womöglich erzielter Gewinn einklagbar wären. Diesen entscheidenden Punkt lassen die Anbieter solcher Bots gerne hinter Werbung im Hochglanzstil verschwinden.
Die Zukunft von Bitcoin
Bis heute sind starke Kursschwankungen zu beobachten, die oft durch banale Vorgänge wie Tweets von Personen wie Elon Musk oder Berichten über die Zulassung von Bitcoin für einen bestimmten Zweck ausgelöst werden.
Als wichtige Fragen in dem Zusammenhang können die folgenden gelten:
- Rechtliche Lage: Wird Bitcoin in manchen Ländern verboten? Das ist durchaus denkbar, ein völliges Verbot ist aber kaum realistisch und wäre gar nicht durchsetzbar, weil die Knoten des Bitcoin-Systems mit der gesamten Blockchain über die ganze Welt verteilt sind.
- Investitionen: Vor dem derzeitigen Hintergrund gibt es hier interessante, wenn auch sicher riskante Möglichkeiten. Wenn man von einer dauerhaften Präsenz von Bitcoin ausgeht, liegt das Kaufen der Dips nahe. Bricht der Kurs aus welchem Grund auch immer ein, werden Bitcoins nachgekauft. Nach einer starken Rally mit sehr steilem Kursanstieg können auch Gewinne mitgenommen werden, denn es ist dann mit einem früher oder später einsetzenden Kursrutsch zu rechnen. Es ist hingegen kaum damit zu rechnen, dass die Schwankungen in näherer Zukunft wesentlich zurückgehen werden.
- Andere Kryptowährungen: Das ist ein sehr interessantes Fachgebiet mit vielen Entwicklungen. Die Details sind in vielen Fällen Spezialisten vorbehalten, ein allgemeiner Eindruck ist aber für Investoren durchaus möglich. Es sind sogar schon Investmentfonds verfügbar, für die eine Auswahl von verschiedenen Kryptowährungen von fachkundigen Analysten getroffen wird.